Wie die Bild am Sonntag meldet, belasten vertrauliche Unterlagen aus US-Ermittlungsakten den Autobauer Daimler. Das Pikante: die Dokumente sollen offenbaren, dass Daimler-Mitarbeiter selbst daran zweifelten, die US-amerikanischen Umweltschutzgesetze bei realitätsnahen Straßentests (PEMS) einhalten zu können. Interne Messungen sollen später teils verheerende Ergebnisse geliefert haben. Die BamS weiter: „Mercedes-Modelle überschritten im Straßenbetrieb die Stickoxid-Grenzwerte um mehr als das Zehnfache“.
Laut den Akten der US-Ermittler existieren bei Daimler gleich mehrere Softwarefunktionen, die mutmaßlich nur dazu entwickelt worden seien, die gängigen US-Abgastests auf dem Prüfstand zu bestehen. So sei z.B. die Funktion „Bit 15“ so programmiert, dass die Abgasnachbehandlung nach 26 km den sauberen Modus verlässt. Eine weitere verdächtige Funktion, die nicht deutsche, sondern amerikanische Spezialisten entdeckt haben, ein "Slipguard“, erkennt anhand von Geschwindigkeit oder Beschleunigungswerten, ob das Fahrzeug auf einem Prüfstand steht. Das Ganze erinnert stark an den Abgasskandal des Volkswagenkonzerns.
Was nicht minder erstaunt: Nun wird selbst das regierungshörige Kraftfahrtbundesamt in Sachen Mercedes aktiv. Das KBA hat nämlich laut BamS den dringenden Verdacht, dass Daimler beim Kleintransporter-Modell Mercedes Vito (Diesel) eine „unzulässige Abschaltvorrichtung“ bei der Abgasreinigung verwendet hat.“ Prüfungen des KBA hätten ergeben, dass bei dem Transporter die Abgasreinigung mit Adblue (Harnstofflösung) lediglich auf dem Rollenstand effizient ist, im Straßenbetrieb sei der Wirkungsgrad dagegen vermindert. Dabei werde der Stickoxid-Grenzwert erheblich überschritten. Wie ein KBA-Sprecher gegenüber der BamS bestätigte, prüfe die Behörde , für das Daimler-Modell Vito wegen des Verdachts einer unzulässigen Abschalteinrichtung eine amtliche Anhörung einzuleiten.
2017 hatten die Stuttgarter einen freiwilligen Rückruf von weltweit 3 Mio. Fahrzeugen angekündigt, „um den Dieselfahrern wieder Sicherheit zu geben und das Vertrauen in die Antriebstechnologie zu stärken“. Quelle: BamS / DMM