Auch JetBlue ist scharf auf Spirit

JetBlue hat dem Vorstand von Spirit Airlines ein konkurrierendes Angebot unterbreitet in der Hoffnung, die Ultra-Low-Cost-Fluggesellschaft aus Florida von ihrem Deal (einer Fusion) mit Frontier Airlines abzubringen. Nun scheint Streit zwischen JetBlue und Frontier programmiert. Denn Frontier Airlines und Spirit Airlines hatten am 07. Februar 2022 bekannt gegeben, fusionieren zu wollen (DMM berichtete).

JetBlue möchte sich gerne Spirit Airlines einverleiben. Spirit hat aber schon mit Frontier zwecks Fusion gesprochen. Foto: JetBlue Airlines

JetBlue hat dem Management von Spirit für 3,6 Mrd. US-Dollar angeboten bzw. 33 US-Dollar pro Aktie in bar. Das wären 50 % mehr als der Schlusskurs von Spirit vom 04. April 2022. Das Angebot von Frontier umfasste etwa 2,9 Mrd. USD in bar und in Aktien. JetBlue (Sitz am JFK) genießt in den Vereinigten Staaten einen hervorragenden Ruf. Der Günstig-Carrier ist für seinen höheren Servicestandard im Vergleich zu anderen Billigfluggesellschaften bekannt und bietet mit TrubeBlue auch ein eigenes Vielfliegerprogramm an. In der Flotte finden sich ausschließlich Jets von Airbus und Embraer. Bestellt sind u.a. 43 A321neo, 12 A321LR und A321XLR für Langstreckenflüge nach Europa. 

Robin Hayes, CEO von JetBlue, bezeichnete die geplante Übernahme als „Game Changer“ in Bezug auf die Marktmacht einer dann viel größeren JetBlue. Nach einer Integration von Spirit würde die JetBlue-Flotte auf 455 Maschinen wachsen. Hinzu kommen noch 312 bestellte Jets von Airbus.  Zudem würde das Netzwerk eine kräftige Erweiterung erfahren mit neuen Businessdestinationen wie z.B. St. Louis; Memphis; Louisville (Kentucky), Atlantic City (Bundesstaat New York) Myrtle Beach (South Carolina) und vier Destinationen in Kolumbien.

„Obwohl sich JetBlue und Spirit in vielerlei Hinsicht unterscheiden, haben wir auch vieles gemeinsam, einschließlich des Fokus darauf, unsere Kosten niedrig zu halten, damit wir profitabel expandieren und eine attraktive Alternative zu den dominierenden ‚Big Four‘-Fluggesellschaften anbieten können“, so Hayes. Und weiter: „Wir würden eine vollständige Überprüfung des Produktangebots, der Betriebs- und Kundentechnologie sowie des Talentpools von Spirit durchführen, um die kombinierte Fluggesellschaft zu optimieren.“

Spirit Airlines (Sitz in Mirama, Florida mit Basis am Fort Luderdale-Hollywood International Airport) bestätigte in einer Erklärung das „unaufgeforderte Angebot“ und sagte, dass das Management die Offerte mit seinen Finanz- und Rechtsberatern bewerten will. Herauskommen soll ein Ergebnis im im besten Interesse von Spirit und seinen Aktionären. Spirit Airlines (gegründet 1980) verfolgt als Billigfluggesellschaft einen vergleichsweise radikalen No-frills-Ansatz, so sind beispielsweise nicht nur Sitzplatzreservierungen, Verpflegung an Bord und Aufgabegepäck zusätzlich kostenpflichtig, sondern auch bereits das Handgepäck. Auch Spirit ist Betreiber einer reinen Airbus-Flotte mit zusammen 171 Jets, 121 weitere (31 A319neo, 64 A320neo und 26 A321neo) stehen in den Auftragsbüchern von Airbus.  

Nun meldete sich auch das Frontier-Management zu Wort, das den Deal mit Spirit in trockenen Tüchern wähnte. Danach sei das Angebot de in Denver (Colorado) ansässigen Gesellschaft, das in der zweiten Hälfte dieses Jahres abgeschlossen werden sollte, ebenfalls „im besten Interesse der Verbraucher und Aktionäre“. Ein Frontier-Sprecher wies darauf hin, dass eine Übernahme von Spirit durch JetBlue eine stärkere kartellrechtliche Prüfung durch das US-Justizministerium nach sich ziehen würde, das bereits seine Partnerschaft mit American Airlines in Frage stellt. Der Frontier-Sprecher weiter: „Im Gegensatz zu der überzeugenden Kombination von Spirit und Frontier würde eine Übernahme von Spirit durch JetBlue  zu teureren Reisen für die Verbraucher führen. Ferner würde  die erhebliche Überschneidung zwischen JetBlue- und Spirit-Verbindungen an der US-Ostküste den Wettbewerb verringern. Quelle: JetBlue / DMM