ChatGPT - Segen oder Fluch?

Eine neue Ära der Kommunikation zwischen Menschen und Maschinen ist angebrochen. Sie hört auf die Bezeichnung ChatGPT. Das ChatGPT-Modell basiert auf der Technologie des maschinellen Lernens, die es ihm ermöglicht, aus riesigen Datenmengen zu lernen und auf dieser Grundlage kontextbezogene Antworten zu generieren. Es wurde mit Millionen von Texten und Sprachaufnahmen trainiert und kann eine Vielzahl von Themen behandeln, einschließlich Wissenschaft, Technologie, Kunst, Kultur, Geschichte, Politik, Gesundheit, Sport und Unterhaltung. Den zahllosen Vorteilen dieses Bereichs von künstlicher Intelligenz steht ein gravierender Nachteil gegenüber: KI wird laut dem Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen Goldman Sachs mehr als 300 Mio. Vollzeitarbeitsplätze allein in den Industrienationen kosten.

ChatGPT ("Chatbot Generative Pre-trained Transformer") ist ein bahnbrechendes Sprachmodell von OpenAl. OpenAI ist ein kalifornisches KI-Forschungsunternehmen, das u.a. von Elon Musk und dem Programmierer und Investor Sam Altman gegründet wurde. Seit 2019 kooperiert der Softwareriese Microsoft mit OpenAI. Das Modell wurde entwickelt, um menschenähnliche Gespräche auf der Grundlage von Texteingaben oder Sprachanfragen zu führen, und es hat sich als äußerst effektiv erwiesen, um eine breite Palette von Themen und Anforderungen abzudecken.

Eine der großen Stärken von ChatGPT ist seine Fähigkeit, kontextbezogene Gespräche zu führen. Das Modell kann die Bedeutung von Sätzen und Wörtern analysieren und in Beziehung zueinander setzen, um eine sinnvolle Konversation zu generieren. Es kann auch auf mehrere Ebenen des Kontexts achten, einschließlich des Kontexts einer einzelnen Frage oder einer gesamten Konversation. ChatGPT hat auch viele praktische Anwendungen. Es kann als virtueller Assistent dienen, der den Nutzern bei der Lösung von Problemen und der Bereitstellung von Informationen hilft. Es kann auch für die Kundenbetreuung, die Schulung von Mitarbeitern oder die Automatisierung von Geschäftsprozessen eingesetzt werden. 

Bei ChatGPT kann der Benutzer über Texteingabe mit dem Computer kommunizieren, ähnlich einem Chat. Das Besondere daran ist, dass der Chat-Bot aus der Unterhaltung lernt. Er kann z,B. komplizierte Sachverhalte einfach erklären, Gedichte, Nachrichten oder kurze Texte schreiben. Dafür wurde ChatGPT mit Millionen von Texten aus dem Internet, aus sozialen Medien, Online-Foren, Zeitungsartikeln und Büchern trainiert. Mithilfe eines Filters soll die Ausgabe von falschen oder schädlichen Inhalten vermieden werden.

ChatGPT kann jeder nutzen.

Man muss sich nur einmalig mit einer E-Mail-Adresse, seinem Namen und Telefonnummer auf chat.openai.com/auth/login registrieren. Erfolgreich angemeldet, kann man sofort loslegen und mit der Künstlichen Intelligenz (KI) kommunizieren. Für den ersten Versuch stellt man am besten eine beliebige einfache Frage, je länger die Kommunikation andauert, umso konkreter werden die Antworten und der Sprachstil. Der Bot erinnert sich sogar an zuvor gestellte Fragen einer Unterhaltung und bezieht diese in seine Antworten ein.

Der Chatbot beherrscht mehrere Sprachen. Man kann also auch auf Deutsch mit der KI schreiben oder Texte übersetzen lassen. Am besten funktioniert es allerdings mit Englisch. Der Chatbot von OpenAI kann auch Texte in andere Sprachen übersetzen, Rechtschreibprüfungen erledigen, Texte umformulieren oder Fehler in selbst geschriebenen Programmcodes finden.

In Zukunft sind viele Anwendungsbereiche denkbar, z.B. im Kundenservice, bei der Erstellung von Reden, Referaten, Werbetexten, Aufträgen, Aufsätzen z.B. für die Universität oder etwa beim Schreiben von Softwarecodes. ChatGPT kann Witze erzählen oder Gedichte schreiben und es hilft auch bei komplexen mathematischen Aufgaben. Zudem besteht die Möglichkeit mit ChatGPT die Codes nahezu aller Programmiersprachen zu analysieren.

ChatGPT selbst hat als KI kein Recht auf geistiges Eigentum. Da das Sprachmodell aber mit echten Texten trainiert wurde, kann es sein, dass Textbausteine als Plagiate angesehen werden könnten. Auch hier gilt es zu prüfen und gegebenenfalls transparent zu machen, dass der Text mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz erstellt wurde.

Die Gefahren durch ChatGPT: Ein aktueller Bericht des Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmens Goldman Sachs zeigt nun, wie schlecht es allgemein um Jobs steht, wenn KI-Systeme wie ChatGPT ins Spiel kommen. Denn das Tool könnte weltweit 300 Mio. Vollzeitarbeitsplätze gefährden, wobei administrative und juristische Funktionen zu den am stärksten betroffenen gehören. Die generative KI könnte laut Goldman Sachs zufolge zu „erheblichen Störungen“ auf dem Arbeitsmarkt kommen und, Gott bewahre, zu sozialen Verwerfungen nach jahrelanger Massenarbeitslosigkeit. So etwas gab es schon mal im Deutschland der 1920er/30er Jahre…

Wie der von Joseph Briggs und Devesh Kodnani verfasste Bericht, der auf einer Analyse von Daten zu beruflichen Aufgaben in den USA und in Europa beruht, zeigt, sind etwa zwei Drittel der aktuellen Arbeitsplätze einem gewissen Grad an KI-Automatisierung ausgesetzt, während die Forscher schätzen, dass generative KI bis zu ein Viertel der aktuellen Arbeitsplätze ersetzen könnte. Von der Einführung von KI-Tools sollen vor allem Menschen in den Verwaltungen und in der juristischen Branche betroffen werden. Das bestätigte auch schon eine frühere Studie der Princeton University, der University of Pennsylvania und der New York University. Dabei kam ebenfalls heraus, dass die juristische Branche diejenige ist, die durch Technologien wie ChatGPT am meisten gefährdet ist.

Auch der OECD Employment Outlook warnt vor Massenarbeitslosigkeit: 18,4 % aller Arbeitsplätze in Deutschland sind von Automatisierung bedroht. Damit sind Jobs gemeint, bei denen 70 % der Aufgaben auch von Maschinen verrichtet werden könnten. Wie hoch der Anteil der durch den technologischen Fortschritt bedrohten Arbeitsplätze ist hängt unter Anderem von der jeweiligen Wirtschaftsstruktur ab. In Deutschland sind noch relativ viele Menschen in klassischen Industrien, wie beispielsweise dem Automobilbau, beschäftigt. Diese Art von Arbeit ist leichter durch Roboter zu ersetzen als Jobs im Dienstleistungsbereich, bei denen direkter Interaktion mit anderen Menschen unabdingbar ist, meinte noch vor zwei Jahren Statista. Jetzt aber kommt ChatGPT.

Italien sperrte ab Freitag 31. März 2023 den KI-basierten Chatbot ChatGPT. Das gab die Datenschutzbehörde am Freitag bekannt.
Der Entwickler der Anwendung, das US-Unternehmen OpenAI, dürfe die Daten italienischer Internetnutzer „mit sofortiger Wirkung“ nur noch eingeschränkt verarbeiten, heißt es in der Mitteilung. Grund: Der KI-Chatbot habe sich nicht an Datenschutz- und Jugendschutzregeln gehalten. Es seien Ermittlungen eingeleitet worden. 
Quelle: Quelle: Das Erste / t3n / statista / Goldman Sachs / DMM