DB beendet Skoda-Abenteuer mit dem München-Nürnberg-Express

DB regio Bayern ist nicht gerade glücklich mit den Škoda-Zuggarnituren des München-Nürnberg-Express (MNE), die seit drei Jahren auf der Rennstrecke zwischen den beiden größten bayerischen Metropolen unterwegs sind. Die sechsteiligen Push-Pull Doppelstock-Wagenparks samt Škoda-E-Loks der Reihe 102 bereiten seit ihrer Inbetriebnahme anhaltende technische Probleme. Jetzt zieht die Bahn die Reißleine.

Die DB will ihre Skoda-MNE-Züge (hier im Bild) 2024 wieder durch alte und weniger komfortable IC-Garnituren ersetzen.Foto: DB

Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 verkehren die Züge als RE 1. 2022 haben die Probleme zu temporären Ausfällen der gesamten MNE-Flotte geführt. Das Zugangebot des MNE wird seither nur noch im reduzierten Umfang und zum Teil mit ergänzenden Ersatzkonzepten aufrechterhalten. .Doe Škoda-MNE sind zwar sehr viel moderner als die vorher eingesetzten MNE mit einstöckigen ehemaligen IC-Waggons und bieten auch viel mehr Platz und Annehmlichkeiten, aber sie sind einfach technisch unzuverlässig. Voraussichtlich Mitte 2024 sollen zunächst befristet auf vier Jahre, wieder IC-Lkokomotiven der Baureihe 101 mit einstöckigen unkomfortablen Wagenparks aus ehemaligen IC-Wagen den MNE-Verkehr bestreiten. Für die Fahrgäste bedeutet dies einen Rückschritt beim Komfort. Mitte Oktober wurden hierzu bereits neuen Wagen dem DB-Regio-Werk Nürnberg zugeführt. Die zuvor schon seit längerem abgestellten Wagen müssen vor dem MNE-Einsatz allerdings erst noch ertüchtigte und wieder mit gültigen Einsatzfristen versehen werden. Ungewiss bleibt die Zukunft der Škoda-Züge.  

Die Deutsche Bahn hatte für die Verkehre über die Neubaustrecke Nürnberg-Ingolstadt am 05. August 2013 insgesamt 36 Doppelstockwagen (Škoda Wendezug-Garnitur) und sechs Lokomotiven der DB Baureihe 102 beim tschechischen Hersteller Škoda für 110 Mio. Euro bestellt. Die 190 km/h schnellen Wendezüge bestehen aus einer Lokomotive sowie fünf Mittelwagen und einem Steuerwagen. Die druckertüchtigten Wagen sind voll klimatisiert und verfügen auch über Internetzugang. Auch mehrere Mehrzweckbereiche und eine Videoüberwachung wurden integriert.In der zweiten Klasse gibt es 679 Sitzplätze, in der ersten Klasse 26. 82 Sitzplätze wurden als Klappsitze ausgeführt, wodurch auch Platz für 37 Fahrräder entsteht. Des Weiteren verfügen die Züge über zwei Plätze für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste. Ein barrierefreier Einstieg wurde über klappbare Überfahrrampen realisiert. Die Instandhaltung der Neufahrzeuge erfolgt überwiegend in München-Pasing. 
Ab Dezember 2016 sollten Wendezug-Garnituren zum Einsatz kommen, jedoch verzögerte sich die Inbetriebnahme bis Dezember 2020 aufgrund fehlender Zulassungen. Seit 05. Mai 2021 sind ausschließlich Garnituren dieses Typs über die 300 km/h-Rennstrecke unterwegs.

Das Merkwürdige: In Tschechien sind technisch baugleiche hochmoderne Züge ebenfalls unterwegs. Und dies weitgehend störungsfrei. Quelle: DB / DMM