DB: ICE-Werk Nürnberg wird nicht gebaut

Die Deutsche Bahn (DB) hat ihre Standortprüfung zum Bau eines neuen ICE-Instandhaltungswerks im Raum Nürnberg abgeschlossen. Das Fazit: In der Region gibt es keine Standorte, die sich für ein neues ICE-Werk eignen. Das zeigen die Ergebnisse aus dem Raumordnungsverfahren durch die Regierung von Mittelfranken und die Bilanz der Erkundungsuntersuchungen der DB auf dem MUNA (Heeresmunitionsanstalt )-Gelände in Feucht, südöstlich von Nürnberg.

Seit Herbst 2020 hatte die DB knapp 100 mögliche Standorte für ein neues ICE-Werk im Raum Nürnberg geprüft. Drei Standorte brachte die DB bei der Regierung von Mittelfranken ins Raumordnungsverfahren ein. Als raumverträglich hat die Behörde im Februar einzig den Standort MUNA Feucht bewertet. Die Flächen Allersberg und MUNA Süd schieden aus. Nun steht fest: Auch der Standort MUNA Feucht bietet angesichts einer ökologisch hochwertigen und geschützten Fläche keine Erfolgsaussichten auf eine Baugenehmigung für ein neues Instandhaltungswerk. Sie hätten nur bestanden, wenn ein zwingender Sanierungsbedarf nachgewiesen worden wäre und eine Kampfmittelräumung hätte folgen müssen. Die DB hatte das Gelände der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt, auf dem im und nach dem 2. Weltkrieg Munition produziert, gelagert und entschärft wurde, in den vergangenen Monaten intensiv geprüft und Erkundungen zum Grundwasser und zu Kampfmitteln durchgeführt. Im Ergebnis ergibt sich kein Sanierungsbedarf.

ICE-Werke für die Verkehrswende nötig. Um die Verkehrswende in Deutschland voranzubringen, erweitert die DB ihre ICE-Flotte auch in den nächsten Jahren stark. Bis 2029 investiert die DB rund 10 Mrd. Euro in neue Züge. In diesem Jahr baut die DB ihre ICE-Flotte auf knapp 400 Züge aus, bis 2029 werden es 450 sein. 2023 wird dabei ein Rekordjahr, was den Zugang neuer Züge angeht – im Schnitt drei pro Monat. Um die vielen neuen Fernverkehrstriebzüge zu warten, zu reparieren und zu reinigen, müssen die Kapazitäten auch in der Instandhaltung erweitert werden. So baut die DB derzeit u.a. in Dortmund und Cottbus neue Werke für ihre Züge. Weitere Werke werden ausgebaut. Nachdem ein ICE-Werk in der Region Nürnberg ausscheidet, prüft die DB dafür nun Optionen.

Schwarzer Donnerstag für Nürnberg. Mit Enttäuschung und Unverständnis hat die EVG auf die Entscheidung der Deutschen Bahn reagiert, kein neues ICE-Werk in Nürnberg zu bauen. Der EVG-Vorsitzende Martin Burkert sprach von einem „schwarzen Donnerstag für Nürnberg.“ „Für die Wiege der Eisenbahn in Deutschland ist das ein schwerer Schlag“, so Martin Burkert weiter. „Dass es in der Metropolregion Nürnberg nicht möglich sein soll, ein neues und hochmodernes ICE-Werk mit zahlreichen neuen und zusätzlichen Arbeitsplätzen zu bauen, hätte ich nicht für möglich gehalten. Bei der Verkündung des Standorts waren Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König noch euphorisch. Leider ist die weitere Unterstützung ausgeblieben. Damit ist die Metropolregion Nürnberg sicherlich auch für mögliche Investoren für industrielle Ansiedlung eher abschreckend.“ Quelle: DB / EVG / DMM