Früherer Bahnchef Heinz Dürr gestorben

Heinz Otto Dürr (* 16. Juli 1933 in Stuttgart; † 27. November 2023 in Berlin) war Unternehmer und Manager. Er war zudem Großaktionär der Stuttgarter Dürr AG. Von 1980 bis 1990 war er Vorstandsvorsitzender des untergegangenen AEG-Konzerns. Es gelang ihm zu keinem Zeitpunkt während seiner Amtszeit das Unternehmen in die Gewinnzone bringen. bis zu seinem Wechsel zur Bundesbahn verzeichnete es weiterhin durchgehend Verluste. Ab 01. Januar 1991 war er Erster Präsident der Deutschen Bundesbahn, ab 01. September 1991 auch Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn (so hieß die Bahn zu Zeiten der DDR). Mit der Zusammenführung und privatrechtlichen Organisation der beiden Bahnen in der Deutschen Bahn AG im Rahmen der völlig missglückten Bahnreform wurde er Vorstandsvorsitzender des neuen Unternehmens. Diese Position hatte er bis 1997 inne.

In seiner Zeit als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bundesbahn von 1997 bis 1999 und zuvor als Vorstandsvorsitzender trieb Dürr die Zusammenlegung der beiden Staatsbahnen Reichsbahn und Bundesbahn sowie den Wandel zu einem Dienstleistungsunternehmen Deutsche Bahn AG maßgeblich voran. In seiner Amtszeit wurde, 1991, mit Inbetriebnahme der beiden Schnellstrecken Würzburg-Hannover und Stuttgart-Mannheim der Hochgeschwindigkeitsverkehr auf der Schiene in Deutschland aufgenommen. Die Einführung der BahnCard 1992 diente sowohl der Kundenbindung wie der Harmonisierung der Tarifsysteme von Bundesbahn und Reichsbahn. Die richtungsweisende Kampagne Unternehmen Zukunft zielte auf die Privatisierung der Behördenbahn, für die mit der Verabschiedung der Bahnreform 1994 der rechtliche Rahmen geschaffen wurde. Dürr initiierte u.a. die Bahnhof-21-Projekte, zu denen u.a. Stuttgart 21 und die nicht realisierten Projekte München 21 sowie Frankfurt 21 zählen. Von Juli 1997 bis Februar 1999 war er Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bahn AG. Als Grund für die sofortige Niederlegung dieser Tätigkeit am 24. Februar 1999 wurden unterschiedliche Auffassungen zwischen ihm und der Bundesrepublik Deutschland als Eigentümer der Deutschen Bahn angegeben. 

1998 war Dürr zum Vorsitzenden des DVF-Präsidiums berufen worden. Dieses Amt hatte er sechs Jahre lang bis 2004 inne und wurde danach Ehrenvorsitzender des Präsidiums im Deutschen Verkehrsforum. Quelle: DMM / DVF