Gefährliches Pflaster Nicaragua

In Nicaragua ist die Chance, Opfer eines Diebstahls, Raubüberfalls oder einer Vergewaltigung zu werden ziemlich groß. Auch gibt es sexuelle Übergriffe gegenüber weiblichen Touristen. Letztere sollten ausschließlich in Begleitung, auch tagsüber, unterwegs sein.

Das klingt alles andere als gut, was TIP als Warnung für Besucher des südamerikanischen Landes herausgibt. Insbesondere scheint das Land für weibliche westliche Touristen nicht ungefährlich zu sein. Mehrfach soll es n der Vergangenheit zu versuchten sexuellen Übergriffen gekommen sein. Auf den bei Touristen beliebten Inseln an der Atlantikküste – Little Corn Island und Big Corn Island – kam es innerhalb der letzten Monate zu mindestens drei (versuchten) Vergewaltigungen an deutschen Touristinnen. Frauen sollten sich daher auch bei Tageslicht zumindest immer zu zweit auf der Insel bewegen.

Dagegen klingt gerade zu harmlos,, wenn darauf hingewiesen wird, dass es am Airport von Managua bei der Einreise zum Einsatz von Wärmebildkameras kommt. Ziel ist, die Ausbreitung von Erkrankungsfällen durch Ebola und neuerdings durch den Chikungunya-Virus zu vermeiden. Reisende mit auch nur leicht erhöhter Körpertemperatur müssen damit rechnen, unter Quarantäne gestellt zu werden.

Ein erhöhtes Diebstahlrisiko gab es in der Vergangenheit vor allem an allen von Touristen häufig frequentierten Orten wie Granada, San Juan del Sur, León, Laguna de Apoyo, den Grenzübergängen, Busbahnhöfen und dem Flughafen Managua. Reisende sollten ihr Gepäck daher nie aus den Augen lassen. Auf Wertsachen (auch billigen Modeschmuck) sollte möglichst verzichtet werden. Die Kleidung sollte sich der Umgebung anpassen sowie unauffällig und leger sein. Es wird geraten, für den Fall eines Diebstahls oder Verlustes eine Kopie des Passes sicher aufzubewahren, die neben der Seite mit den personenbezogenen Angaben auch die Seite mit dem nicaraguanischen Einreisestempel beinhaltet. Im Falle eines Überfalles sollte kein Widerstand geleistet werden, da die Hemmschwelle der Täter niedrig ist.

In Taxis kann es zu Raubüberfällen kommen, bei denen vereinzelt auch Schusswaffen eingesetzt werden. Es wird davon abgeraten, Taxis am Straßenrand heranzuwinken, auch nicht in der Hauptstadt Managua. Auch bei Tageslicht oder für Gruppenreisende sind Taxens kein sicheres Verkehrsmittel. Vorsicht ist geboten, wenn sympathische Unbekannte, oft auch jüngere Frauen, anbieten, gemeinsam ein (angeblich vertrauenswürdiges) Taxi oder anderes Privat-Kfz  zu nehmen. Dies ist ein bekannter Trick von Taxiräuber-Banden. Sofern nicht auf die Taxibenutzung verzichtet werden kann, sollten registrierte Radiotaxis oder Hotel-Taxis gewählt werden. Vom internationalen Flughafen Managua aus sollten ausschließlich zugelassene Flughafentaxis benutzt werden – diese sind am Flugzeug-Logo des Taxis und an den roten Hemden der Fahrer zu erkennen.

Taxifahrer nehmen grundsätzlich mehrere Passagiere mit. Wenn dies nicht gewünscht wird sollte dem Taxifahrer dies zu Beginn der Fahrt mitgeteilt werden. Auch der Preis, der bei exklusiver Taxibenutzung steigt, sollte vor der Fahrt ausgehandelt werden. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, einem Dritten vor der Fahrt die Nummer des Taxis, Lizenz des Fahrers und Fahrtziel für den Fahrer sichtbar mitzuteilen. Das Risiko eines Überfalls lässt sich allerdings durch diese Vorsichtsmaßnahmen nicht vollständig vermeiden.

Von Spaziergängen nach Einbruch der Dunkelheit sollte in jedem Fall abgesehen werden. In Managua besteht bei Marktbesuchen sowie auf allen Busbahnhöfen ein hohes Überfall- und Diebstahlrisiko. Vom Besuch des labyrinthischen Mercado Oriental und Umgebung wird abgeraten. Märkte sollten generell nur mit Ortskundigen besucht werden. Auch in touristischen Zonen wie der alten Kathedrale und am Malecón, sowie in der Nähe der großen Einkaufszentren in Managua kommt es immer wieder zu bewaffneten Raubüberfällen, ebenso in der Umgebung des Busbahnhofes der Firma TICABUS in Managua im Stadtviertel Martha Quezada.

Reisende, die mit dem Bus aus Costa Rica oder Honduras ankommen, sollten dort besondere Vorsicht walten lassen und sich keinesfalls während der Dunkelheit dort aufhalten. Landesinneres Die Sicherheitslage an der touristisch erschlossenen Pazifikküste ist stabil. Dennoch kommt es auch hier zu Überfällen und Diebstählen. Generell wird geraten, einsame Straßen zu meiden und bei Dunkelheit keine Spaziergänge zu unternehmen. Der Norden des Landes mit den Regionen Nueva Segovia, Madriz, Jinotega, Estelí und Matagalpa sowie die Autonomen Gebiete der Nördlichen und Südlichen Atlantikküste (RAAN und RAAS) sind in weiten Teilen kaum erschlossen. Es mangelt an Infrastruktur. Polizei und Armee sind nicht in der Lage, die Sicherheit zu garantieren.

Reisen im Norden des Landes, abseits der Panamericana, sollten auf das unbedingt erforderliche Minimum, z.B. aus geschäftlichen Gründen, beschränkt werden. Gleiches gilt für das so genannte „Minendreieck“ der RAAN zwischen den Städten Siuna, Bonanza und La Rosita. Es kommt hier immer wieder zu Straßenblockaden mit gewaltsamen Ausschreitungen, Demonstrationen und auch Überfällen auf den Transitverkehr (Busse und sonstige Kfz). Der Einsatz von Schusswaffen ist weit verbreitet, die Mordrate höher als im Landesdurchschnitt.

Die Südliche Atlantikküste (RAAS), zu der auch die Touristenziele Bluefields, Pearl Lagoon und die Corn Islands zählen, hat eine 4 Mal höhere Mordrate als der Landesdurchschnitt. Auch hier sollten Reisen in entlegene Gebiete nur bei Vorliegen wichtiger Gründe und mit größter Vorsicht durchgeführt werden.  Quelle: TIP / DMM