Grüner Treibstoff macht Fliegen teurer

Laut Studie des Wirtschaftsberatungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PWC) bleibt der Der Anstieg der von nachhaltigen Treibstoffen verursachten Kosten bleibt für die Fluggesellschaften und ihre Kunden aufgrund der erwarteten Erhöhungen des CO₂-Preises auf fossiles Kerosin und der sinkenden Kosten für nachhaltige Treibstoffe überschaubar. 2035 z.B. würde der Preis für einen Flug von Frankfurt nach Singapur in der Economy-Klasse nur um 10 bis 17 US-Dollar steigen, in den Premiumklassen um 36 bis 63 Dollar. Die Sichtweise von PWC ist freilich wenig realistisch, heißt es  beim International Council on Clean Transportation: Die Nichtregierungsorganisation rechnet mit einem Anstieg der Ticketpreise um 20 bis 30 %. 

2019 verbrauchten die Flugzeuge der Lufthansa-Gruppe, von Condor und TUIfly zusammen 11.879.401.738 Liter Kerosin, das sind rund 11,9 Mio. Tonnen Jet-Fuel. Laut Wissenschaft erzeugt 1 Tonne herkömmliches Kerosin rund 3,16 t CO₂. Also wurden 2019 durch die Flugzeuge allein der genannten Airlines 37,51 Mio. t CO₂ in die Luft geblasen, wobei die Wirkung bei den üblichen Reiseflughöhen etwa das Drei- bis Fünffache beträgt. Man kann sich ausmalen, welche Auswirkungen so auf die Entwicklung des Klimas erfolgen. Mn sieht es z.B. an der Trockenheit in Deutschland, den Waldbränden, den versiegenden Flüssen und Bächen. Natürlich ist die Luftfahrt bei Weitem nicht der einzige Produzent dieser hoch gefährlichen Entwicklung. 

Insofern ist die Bepreisung von CO₂ nur ein logischer Schritt . So wird der Preis für fossiles Kerosin insbesondere wegen höherer CO₂-Abgaben stetig steigen: von 970 USD pro Tonne im Jahr 2025 auf 1.400 USD im Jahr 2050. Dabei müssen bis 2050 mehr als 100 Mrd. Liter „grünen Flugzeug-Treibstoffs“ produziert werden, was nach heutigem Stand der Dinge unmöglich sein wird. Von daher wird dieser umweltfreundliche Sprit vermutlich drei- bis viermal soviel kosten wie gedacht. Insofern werden sich die Kosten für Flugtickets wahrscheinlich mehr als verdoppeln. 

Der Anteil an nachhaltigen Flugkraftstoffen in den Tanks müsste viel schneller erhöht werden, will man die Ziele des neutralen Fliegens bis 2050 erreichen.  Davon ist die Flugbranche heute noch Lichtjahre entfernt. Im weltweiten Durchschnitt machen sie derzeit knapp 1 % aus. Im Juni forderte der Dachverband der Fluggesellschaften Iata die Regierungen auf, die Produktion grüner Treibstoffe zu subventionieren, um bis 2030 rund 30 Mrd. Liter verfügbar zu machen. Zum Vergleich: 2021 waren es erst 125 Mio. Liter. Und die kosteten je Liter das Fünffache des herkömmlichen Kerosins. 

In den USA hat die Biden-Regierung die „Sustainable Aviation Fuel Grand Challenge“ gestartet. Ziel ist, bis 2030 ein jährliches Volumen von 11 Mrd. l nachhaltiger Flugtreibstoffe zu erreichen und bis 2050 das Zehnfache davon. Auch Europa will mit seinem Programm „Refuel EU“ das Tempo beschleunigen und rechnet mit einem Anteil synthetischer Treibstoffe von 5 % 2030 und von 20 % 2035. 
Die Internationale Energieagentur ist mit ihrem «Net Zero Plan» ehrgeiziger und strebt einen Anteil von 15 % 2030 und von 32 % 2035 an. Je nach Zielerreichung würde laut PWC der maximale Kostenanstieg bei synthetischem Treibstoff 2040 mit 9 % pro Tonne oder im besten Fall bereits 2038 mit 16 % pro Tonne erreicht. 

Die Luftfahrt-Branche kommt nicht darum herum, ihre CO₂-Bilanz drastisch und vor allem rasch zu senken, da sie, vorausgesetzt die Welt bleibt halbwegs friedlich und Pandemien bleiben aus, stark wachsen wird. Die Gesamtzahl der weltweit eingesetzten Linienflugzeuge lag kurz vor der Pandemie bei 25.900. Laut Vorhersage von US-Flugzeugbauer Boeing könnte diese Zahl bis zum Jahr 2041 auf über 47.000 Einheiten steigen. Aber: Sämtliche Vorhersagen dieser Art waren das Papier nicht wert, auf das sie geschrieben worden sind. Quelle: PWC / IS Gov. / DMM