Hat Alitalia überhaupt noch eine Zukunft?

Bei der maroden Alitalia geht das Gezerre um die Zukunft weiter. Der soeben ernannte neue Entwicklungsminister Stefano Patuanelli drängt zwar darauf, weitere Verzögerungen zu vermeiden. Am 15. September würde eigentlich die Frist für die Bieter auslaufen. Doch Staatsbahn FS und Atlantia qwollen angeblich mehr Garantien vom amerikanischen Partner Delta Air Lines fordern.

Wenn Delta Air Lines nicht bei den neuerlichen Forderungen mitspielt, dürfte Alitalia endgültig gegroundet werden. Foto GB

Machen die Amerikaner nicht mit, dürfte das die endgültige Pleite des italienischen Carriers bedeuten.

Am 16. Juni hatten wir von DMM gemeldet, dass Alitalia seit gut einem Viertel Jahrhundert von einer Krise in die andere taumelt. Eigentlich sollte längst klar sein, wer künftig das Sagen beim Carrier hat, der mit Notprogrammen in der Luft gehalten wird. Mitte Juni war einem der potenziellen (Teil)Übernamekandidaten, der italienischen Staatsbahn FS, erneut eine Fristverlängerung zur Abgabe seines Angebots gewährt.

Gianluigi Vittorio Castelli, Vorstandsvorsitzender der Ferrovie dello Stato Italiane (FS) wollte an sich spätestens zum 14. Juni Rom seine konkrete Vorstellung betreffend die Übernahme von 30 % der Alitalia präsentieren. Aber dazu kam es nicht. Wie DMM mehrfach berichtete, hatte das Alitalia-Management am 02. Mai 2017 Am 2. Mai 2017 entschieden, einen Antrag auf staatliche Verwaltung zu stellen, und ging in die Insolvenz. Im Herbst desselben Jahres verlängerte dann die Regierung einen Brückenkredit in Höhe von 600 Mio. Euro bis September 2018 und gewährte obendrein einen 300 Mio.-Euro-Kredit zur Aufrechterhaltung des Flugbetriebs.

Zu den Kaufinteressenten, die aber nur Teile der Alitalia haben möchten, zählen neben der Staatsbahn auch die Lufthansa (sie hatte eine Offerte über 500 Mio. Euro für große Teile Alitalias vorgelegt) und Delta Air Lines. Die Amerikaner wollen mit einem 15 %-Anteil einsteigen.  Zu den indirekten „Helfern“ muss man auch Ryanair zählen. Die Iren wollten die Langstrecken von Alitalia mit Passagieren „versorgen“, indem sie in diesem Jahr 53 neue  Routen von und nach Italien auflegen - und damit das Passagieraufkommen um 1 Mio. auf 40 Mio. Fluggäste im Vergleich zu 2017 steigern. Einige dieser Passagiere könnten laut Ryanair-Vertriebsleiter David O'Brian Alitalia zugute kommen. 

Rom hatte der der FS einen endgültigen Termin 15. Juli 2019 und dann nochmal einen weiteren endgültigen Termin 15. September 2019 gewährt. Die mehrfach verlängerte Frist soll die „Konsolidierung des Käuferkonsortiums mit den Akteuren ermöglichen, die bisher ihr Interesse an dem Fall bekundet haben“, heißt es in einer Presseaussendung der Regierung, veröffentlicht in den italienischen Medien. Die FS plant freilich, etliche inneritalienische Flugstrecken stillzulegen, zumal diese in Konkurrenz zu den meist schnelleren Trenitalia-Zügen stehen. Quelle: DMM