In Deutschland bricht der Pkw-Absatz weiter ein

Der Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) passt seine Marktprognosen für den Weltmarkt sowie die Märkte China, USA, Europa und Deutschland an.

Während sich der Pkw-Markt des kommunistischen Gewaltregimes von China nach den umfassenden Lockdowns im Frühjahr dieses Jahres und trotz aktueller Einschränkungen mit großer Dynamik erholt, werden die Erwartungen für die USA und Europa vor allem durch die hohe Inflation und die Zinswenden gedämpft. Diese verschlechtern die Finanzierungskonditionen für die Verbraucherinnen und Verbraucher und mindern zudem die Kaufkraft.

In Europa hat der russische Angriffskrieg in der Ukraine für zusätzliche Knappheiten entlang der Wertschöpfungsketten gesorgt. Die zunächst erwartete Entspannung fällt nun weniger stark aus als bisher angenommen. So bestimmen weiterhin die schwierige Verfügbarkeit von Vorprodukten und Rohstoffen die Märkte, insbesondere der Halbleitermangel. Für Europa (EU27, EFTA & UK) senkt der Verband seine Prognose auf -4 % bzw. 11,3 Mio. Pkw (bisher ±0 %). Die Entspannung der Lieferketten, die für die zweite Jahreshälfte erwartet worden war, wirkt sich nun weniger stark als bisher angenommen auf den Markt aus. Zudem wird es in den  kommenden Monaten negative nachfrageseitige Effekte aufgrund der sinkenden Kaufkraft geben.

Demzufolge muss die Marktprognose für Deutschland von +3 % auf -6 % gesenkt werden. Voraussichtlich werden bestenfalls 2,5 Mio. Pkw in 2022 in der Bundesrepublik neu zugelassen. 

Für die USA geht der VDA für das laufende Jahr von einem Rückgang von 7 % auf ein Absatzvolumen von 13,8 Mio. Light Vehicle aus (bisher -1 %). In den Vereinigten Staaten hat die niedrige Automobilproduktion zu historisch niedrigen Lagerbeständen bei den Händlern geführt. Die Zinswende der Notenbank wird zudem Konsumkredite in den USA deutlich verteuern, worauf Kunden dort traditionell sensibel reagieren.

Für den Pkw-Weltmarkt geht der VDA weiterhin von einem Absatzvolumen auf Vorjahresniveau aus (±0 %) aus. Die Null entspricht einem Absatzvolumen von 71,4 Mio. Pkw. Das sind 9,2 Mio. Pkw weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019 und sogar 13,0 Mio. Pkw weniger als noch im Jahr 2018. Quelle: VDA / DMM