Jetzt will auch Italien eine Ausnahme für klimaschädliche Biokraftstoffe

Erst torpedierten Deutschland und deren klimafeindliche FDP das EU-weite Aus des Verbrennungsmotors, jetzt will auch Italien eine Extrawurst und fordert von Brüssel eine Ausnahme von Biokraftstoffen. Hintergrund ist möglicherweise der Druck, den der Staatskonzern ENI und die Stellantistochter Fiat auf die Regierung in Rom ausüben. Italiens größtes Energieunternehmen ENI hat in den vergangenen Jahren viel Geld in die Entwicklung von Biokraftstoffen gesteckt. Und Italien ist nicht nur Standort von Fiat, sondern auch Heimat wichtiger Zulieferer für die Verbrennerauto-Industrie weltweit.

In Italien trifft der Brüsseler Beschluss für neue Autos ab 2035 auf eine Nation, die in Sachen E-Mobilität noch Entwicklungsland ist. Mit einem Anteil an Elektroautos von nur 0,3% erreicht Italien derzeit nicht einmal die Hälfte des europäischen Durchschnitts. Beim Netz an Ladestationen sieht es ähnlich schlecht aus.

Angesichts des jetzigen Aufschreis der Bevölkerung hat die Regierung in Rom den Landsleuten eilig versprochen, den gerade getroffenen EU-Beschluss noch einmal nachzubessern. Umweltminister Gilberto Pichetto Fratinmeint, nachdem die Deutschen ein Zugeständnis bekommen haben in Sachen E-Fuels, will Italien auch eine Ausnahme für Biokraftstoffe. Von Seiten der Europäischen Kommission und des Rats habe es, so die Interpretation Pichetto Fratins, bereits eine Öffnung "in Sachen technologischer Neutralität" gegeben. Speziell beim Thema Biokraftstoffe möchte Italien grünes Licht auch für Biosprit bekommen.

Die Umweltschützer im Land schütteln darüber den Kopf. Zumal es nur ganz wenige Biokraftstoffe gibt, die wirklich nachhaltig sind. Und die würden i.d.R. durch Pflanzenanbau produziert, was Auswirkungen auf den Boden und das Klima habe. Vor allem aber würden sie der Lebensmittelproduktion Konkurrenz machen und damit Menschen Möglichkeiten nehmen, sich zu ernähren. Quelle: tagesschau.de / DMM