Lohnstillstand in 2021

Die COVID-19-Pandemie geht mit großen wirtschaftlichen Einschnitten für alle Unternehmen einher, was sich auch bei der Lohnentwicklung bemerkbar machen wird. Aufgrund der Einmaligkeit der Situation gestaltet sich eine exakte Prognose schwer. Jedenfalls rechnen Gehaltsexperten für 2021 mit einem Abschwung bei den Löhnen. Grund ist ein sinkendes Personalbudget bei den meisten Unternehmen.

Zwar führt die Coronakrise zu einer berufsübergreifenden Dämpfung der Lohnsteigerungsraten, allerdings wurden Gehaltsentscheidungen für das zur Neige gehende Jahr 2020 in den meisten Fällen bereits vor dem Ausbruch der Pandemie festgesetzt, sprich 2019. Dadurch sind die Auswirkungen des wirtschaftlichen Abschwungs nicht unmittelbar und in voller Kraft spürbar, so Dr. Philip Bierbach, Geschäftsführer von Compensation Partner. Vor allem im ersten Halbjahr 2020 waren nahezu unveränderte Gehaltszuwächse zu beobachten, während in der zweiten Jahreshälfte  ein deutlicher Abwärtstrend zu vermuten ist.

Signifikanter Abschwung in 2021. Anders sieht es im nächsten Jahr aus: Hier zeigen sich die Effekte der Coronakrise in ganzer Stärke. Stand jetzt gehen die Gehaltsexpert*innen davon aus, dass der Nominallohn im Jahr 2021 um lediglich 0,3 % ansteigen wird, da Unternehmen aller Branchen ihrem sinkenden Personalbudget Rechnung tragen müssen. Zum Vergleich: Zwischen 2009 und 2019 lag die gesamtwirtschaftliche Lohnsteigerungsrate laut Destatis bei durchschnittlich 2,57 %. Damit bestehen große Ähnlichkeiten zum Jahr 2008; damals stieg der deutschlandweite Nominallohn im Zuge der Finanzkrise um 0,2 %. Dennoch besteht laut Bierbach Grund für Optimismus.

Obwohl ein ökonomischer Abschwung alle Wirtschaftszweige betrifft, sind hiervon nicht alle Berufsgruppen gleichermaßen betroffen. Besonders im Hinblick auf einige systemrelevante Berufe kann man davon ausgehen, dass die Coronakrise nur gemäßigte negative Folgen nach sich ziehen wird. Das gilt etwa für Erzieher*innen, Kranken- und Altenpfleger*innen. Anders verhält es sich es sich bei Berufen der freien Wirtschaft – hier wird die schwache konjunkturelle Lage deutlich sichtbar. Exemplarisch hierfür können Marketing-Manager*innen betrachtet werden: Für diese Berufsgruppe erwartet Compensation Partner, ein digitaler Gehaltsdienstleister mit Firmensitz in Hamburg, eine Lohnsteigerungsrate von lediglich 0,1 % für das kommende Jahr. Das  Bruttojahreseinkommen im Median wird danach etwa 45.300 Euro betragen. Noch schlimmer trifft es die Tourismusbranche. Strikte Reisebeschränkungen führten nicht nur zu geschlossenen Reisebüros und Hotels, sondern hatten für viele Beschäftigte auch Kurzarbeit zur Folge. Die Experten rechnen für Tourismuskaufleute mit einer kompletten Stagnation Lohnstagnation. Der mittlere Jahresverdienst wird dann bei etwa 31.200 Euro brutto liegen.

Nicht unmöglich ist, dass es zu faktischen Lohnkürzungen kommt, wenn erfolgsabhängige Boni oder Sonderzahlungen wie das 13. Monatsgehalt als Teil der Vergütung vereinbart sind. Schon in diesem Jahr wird ein Großteil aller Unternehmen diese nur partiell oder gar nicht auszahlen. Quelle: Compensation Partner / DMM