Luxemburg: Kostenfreier ÖPNV startet im März 2020

François Bausch (62), seit 05.12.2018 in Luxemburg Minister für Verteidigung, Minister für Mobilität und öffentliche Arbeiten, sowie Minister für innere Sicherheit in der Koalitionsregierung aus DP, LSAP und "déi gréng", präsentierte am 21. Januar 2019 die Bestimmungen zur Einführung des kostenlosen ÖPMV im Großherzogtum Luxemburg. Der soll am 01.03.2020 starten. Profitieren sollen nicht nur luxemburgische Staatsbürger, sondern auch Grenzgänger, z.B. aus Deutschland.

In Luxemburg startet der kostenlose ÖPNV am 01. März 2020. Im Bild Regionalzüge im Luxemburger Hauptbahnhof. Foto MPW57

Der Minister sieht konsequente und kontinuierliche Investitionen in den Öffentlichen Personenverkehr in einem der kleinsten Länder Europas als conditio sine qua non zur Förderung der Attraktivität des ÖPNV. Die Menschen im Großherzogtum sollen mit dem in Europa einmaligen Angebot dazu bewegt werden, ihre Gewohnheiten zu ändern und vom Privatauto auf den öffentlichen Verkehr mit Bahnen und Bussen umzusteigen. Dazu werden Bahnen, Straßenbahnen und Bussysteme fit gemacht. So belaufen sich die zwischen 2018 und 2023 vorgesehenen Investitionen in die luxemburgische Bahngesellschaft CFL (Société Nationale des Chemins de Fer Luxembourgeois) auf 2,2 Mrd. Euro, die in das Straßenbahnnetz auf 390.000.000 Euro. Parallel erfährt das landesweite Busliniennetz RGTR (Régime Général des Transports Routiers) eine umfassende Erneuerung. Den Bürgern soll künftig ein qualitativ hochstehender Service geboten werden mit modernen rein elektrischen (no-emission) Bussen, einem optimierten regionalen Autosbusliniennetz und verbesserten Anschlüssen auch an Sonn- und Feiertgen.

Die Einführung des landesweiten ÖPNV zum Nulltarif ist dem Minister nach eine wichtige gesellschaftliche Maßnahme. „Man könnte es als das soziale Sahnehäubchen auf dem Kuchen der globalen Strategie für eine multimodale Offensive bezeichnen“, so François Bausch.
Folgenden Fahrplan stellte Bausch vor:

  • Der kostenlose ÖPNV wird am 01. März 2020 für alle nationalen Verkehrsmittel, die vom Staat finanziert werden und sich auf luxemburgischem Territorium befinden, eingeführt.
  • Potenzielle Käufer eines Jahresabonnements werden rechtzeitig in Kenntnis gesetzt, um entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.
  • Was den Einfluss dieser Maßnahme auf den grenzübergreifenden Transport angeht, so werden nach Absprache mit den benachbarten Verkehrsnetzen von SNCB, DB und SNCF die Preise gesenkt.
  • Beim RGTR-Verkehrsnetz werden die Preise der "RegioZone" ebenfalls gesenkt. Von der neuen Maßnahme sollen also nicht nur die Einwohner profitieren, sondern auch die Grenzgänger.
  • Das Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten wird die Übergangsphase ebenfalls nutzen, um die gesetzlichen Grundlagen für ein angepasstes Verhalten der Nutzer in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu überprüfen und ggf. anzupassen (Bedingungen, Strafen, …), also das Gesetz über die Ordnung und Sicherheit in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dieses Gesetz dient insbesondere dazu, rechtswidrigen Nutzern den Zugang zu oder den Aufenthalt in den ÖPNV-Verkehrsmitteln zu verbieten, um Missbräuchen entgegenzuwirken.
  • Der Aufgabenbereich des Begleitpersonals in den Zügen und des Führungspersonals wird, hinsichtlich der Ordnung in den Zügen, Trams und Bussen, angepasst und erweitert, um eine verbesserte Qualität und Sicherheit zu garantieren. Gemeinsam mit den Betreibern wird das Ministerium den Aufgabenbereich des Personals neu definieren. Dies gilt auch für das Personal, welches im Verkauf tätig ist.
  • Die unterschiedlichen Zugklassen (1. Klasse und 2. Klasse) werden beibehalten. Die 1. Klasse wird nach wie vor kostenpflichtig bleiben (der aktuelle Jahrestarif beträgt 660 Euro, der Monatstarif 75 Euro). Beibehalten wird auch die Wagenreihung und Einteilung der Waggons. Dies gilt auch für grenzübergreifende Abonnemente.
  • Die Verkaufsautomaten/Entwertungsgeräte auf den Bahnsteigen bleiben erhalten. Die mKaart kann demnach weiterhin für Verkehrsdienstleistungen wie den P+R, die mBox und die elektrischen Ladestationen Chargy genutzt werden.
  • Die Fahrscheine für die 2. Klasse werden abgeschafft. Fahrgäste müssen sich allerdings jederzeit ausweisen können. Quelle: Ministeriums für Mobilität und öffentliche Arbeiten Luxemburg / DMM