Mobilitätsprämie statt Autoprämie

Die Pläne der Bundesregierung für eine Autokaufprämie stoßen bei der Mehrheit der Deutschen auf Ablehnung. In einer repräsentativen Umfrage des Instituts sprachen sich knapp 60 % der 2.500 Befragten (über 18 Jahre) dafür aus, statt einer erneuten Abwrackprämie eine breit angelegte Mobilitätsprämie einzuführen.

Mit einer solchen Mobilitätsprämie könnten die Verbraucher selbst entschieden, ob sie die staatliche Förderung für den Kauf von Fahrrädern, von Bahn-Abos oder von umweltschonenderen Autos nutzen. Die reine Autoprämie findet mit weniger als 30 % gerade halb so viele Anhänger. Indes sind neuerliche Förderversprechen in Milliardenhöhe für eine Industrie überflüssig, die nach jahrelangen Rekordgewinnen robust aufgestellt ist wie keine andere und deren Führungskräfte sich mehr als fürstlich mit hohen Millionengehältern bereichern, die ihre Anteilseigner mit Dividenden überhäufen. Zudem wird die Autoindustrie ohnehin einer der Nutznieser der Corona-Krise. Denn aus Sorge vor Ansteckung meiden nach wie vor viele Menschen den ÖPNV und fahren stattdessen lieber mit dem Auto. 

„Die Menschen wollen keine Neuauflage der unsinnigen Abwrackprämie“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene, am Mittwoch in Berlin. „Auch eine Abwrackprämie 2.0 mit hellgrünem Anstrich subventioniert ausschließlich den privaten Autobesitz und verschärft die Lasten durch den überbordenden Straßenverkehr weiter“, so Flege. Es könne nicht sein, dass die Politik mit dem Geld der Steuerzahler Klimakrise und Mega-Staus weiter antreibt.

Eine Mobilitätsprämie überlässt den Verbrauchern die freie Wahl. Mit diesem Modell kann sich jeder mit der staatlichen Förderung Abos für den Öffentlichen Personenverkehr kaufen oder Fahrräder und Elektro-Bikes oder ein besonders energiesparendes Elektroauto. Mit der Mobilitätsprämie kann die Bundesregierung gleichzeitig die Konjunktur ankurbeln und den Klimaschutz vorantreiben.

Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag der Allianz pro Schiene über 2.500 Personen befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Quelle: Allianz-pro-Schiene / DMM