Schutzengel reiste im Zug mit, als Brücke auf Bahnstrecke stürzte

Die Südbahn in Österreich, eine der meist befahrenen Fernstrecken des Landes, ist bis mindestens bis 07. März 2015 nach dem Einsturz eines im Bau befindlichen Brückentragwerks zwischen Peggau-Deutschfeistritz und Mixnitz-Bärenschützklamm gesperrt, meldet die ÖBB. Minuten nachdem ein Schnellzug von Salzburg nach Graz durchgefahren war, krachte die im Bau befindliche Brücke in Frohnleiten auf einer Länge von 100 m am Samstag gegen 18 Uhr auf die Fernbahngleise.

Fahrgäste und Geschäftsreisende müssen mit Fahrplanabweichungen und Verspätungen von bis zu 60 Minuten rechnen. Es gibt laut ÖBB folgende Änderungen im Zugverkehr:

  • Züge des Fernverkehrs zwischen Wien und Graz werden zwischen Graz und Bruck/ Mur im Schienenersatzverkehr geführt.
  • Züge des Fernverkehrs zwischen Linz, Salzburg, Innsbruck und Graz enden bzw. beginnen in Leoben. Reisende nach Graz steigen in St. Michael in den/ vom Schienenersatzverkehr um. Dieser fährt Leoben nicht an.
  • Züge des Nahverkehrs zwischen Graz und Bruck werden zwischen Peggau-Deutschfeistritz und Mixnitz-Bärenschützklamm im Schienenersatzverkehr geführt. Dazwischen ist ein Busverkehr eingerichtet. Der Bahnhof Mixnitz-Bärenschützklamm ist nicht barrierefrei, daher ist ein Rollstuhltransport auf dieser Strecke nicht möglich!
  • Der Nachtzug von/ nach Feldkirch fährt bis auf Weiteres ohne Autoreisezugwagen.

Anwohner hörten das Rumpeln, als die viele hundert Tonnen schwere Betonkonstruktion der künftigen Murbrücke in sich zusammensackte und auf die Fernstrecke krachte, kaum dass ein Schnellzug von Salzburg nach Graz die Stelle passiert hatte. Mit den Reisenden war wohl ein Schutzengel unterwegs; denn nicht auszumalen, wäre die Brücke auf den Zug gestürzt oder wäre der Zug mit hohem Tempo in die Trümmer auf den Gleisen gekracht, so Experten vor Ort.

Wie die Onlineausgabe des Standard schreibt, hat Siegfried Wanker, seines Zeichens Chef der bauausführenden Strabag-Habau, vor Journalisten gesagt, als erstes würde ein Abbruchkonzept erstellt. U.a. muss der abgestürzte Teil der Brücke noch gesichert werden, bevor er entfernt wird, um ein weiteres Abrutschen zu verhindern. Rund 800 Tonnen Schutt liegen auf den Schienen. Der Schaden geht in die Millionen.

Fachleute rätseln über die Ursache; die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen „wegen fahrlässiger Gemeingefährdung gegen Unbekannt“. Laut ÖBB sind täglich ca. 10.000 Fahrgäste in den Zügen zwischen Graz und Bruck auf einer der vielbefahrenen Fernbahn unterwegs.

Aufgrund von Bauarbeiten nach einem Felssturz ist aktuell auch die Strecke zw. St.Nikola-Struden und Sarmingstein voraussichtlich bis 02. März unterbrochen. Ein Schienenersatzverkehr ist zw. St.Nikola-Struden und Sarmingstein eingerichtet. Quelle: ÖBB / standard.at / DMM