SUV mit extravaganter Optik und Siegermentalität - Hyundai Tucson Diesel im DMM-Test

Gut möglich, dass wir mit dem Hyundai Tucson als 48-Volt-Diesel Mildhybrid das letzte Fahrzeug mit Selbstzünder-Antrieb im DMM-Test hatten. Denn wie auch die jüngsten KBA-Zahlen zeigen, ersetzen elektrifizierte Automobile zunehmend den Diesel. Dennoch, unser Testwagen zeigte sich von seiner besten Seite.

Hyundai Tucson Diesel Mildhybrid AWS - ein toller Geschäftswagen und sehr empfehlenswert. Fotos: G. Zielonka

In jeder Ansicht ein Hingucker, der Hyundai Tucson.

Rückwärts gerichtetes Kamerabild im Fahrerdisplay, eine ganz feine und vor allem sicherheitsrelevante Sache.

Fakt ist: Der Tucson ist eine außergewöhnlich attraktive designtes SUV. In diesem Zusammenhang sei auch der Preis „Die besten Marken 2022“ erwähnt. Allein in fünf großen und wichtigen Klassen lag Hyundai vorne: darunter auch der  Tucson in der Klasse der mittleren SUVs. Mit einer Länge von 4,50 m, einer Breite von 1,87 m (eingeklappte Spiegel) und einer Höhe von 1,65 m verdankt der Geländewagen seine Geräumigkeit dem auf 2,68 m gewachsenen Radstand im Vergleich zum Vorgängermodell. In Sachen Design ist der Tucson ein Hingucker, nicht zuletzt wegen seiner vielen scharfen Kanten und Linien und einem sehr ansprechenden Frontgrill. Ein nicht minder optisches Highlight ist das Heck mit seinem durchgehenden Lichtband. Der im Heckspoiler integrierte Scheibenwischer hat uns allerdings nicht sehr überzeugt. Denn er wischt nur eine vergleichsweise kleine Fläche der Heckscheibe sauber. Eingelassen ins Glas der Heckscheibe ist auch das Firmenlogo, was wir so von keinem anderen Hersteller kennen.  

Unser Tucson 1.6 CRDi 48V war ein Mildhybrid, der das Antriebssystem durch eine kleine E_Maschine mit 48-Volt-Spannung unterstützt. Schwer zu sagen, ob das tatsächlich zu weniger Spritverbrauch geführt hat; super sparsam jedenfalls war der Selbstzünder nicht. Aber als Langstreckenfahrzeug für Dienstwagennutzer taugt er allemal, und das wirklich gut. Die Bedienung der Schaltvorgänge übrigens empfanden wir als mit das Beste, was es im Markt gibt: Statt eines Gang-Wahlhebels  werden die Automatik-Fahrstufen  über Tasten D, R und P auf der Mittelkonsole angewählt, eine feine und absolut sichere Sache, mit der das automatische 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe angesteuert wird. Dabei verläuft der Gangwechsel unmerklich sanft, wobei schon bei sehr niedriger Drehzahl der nächst höhere Gang eingelegt wird.

In der Drive-Mode-Funktion spielt das Drehmoment (320 Nm) seine Stärken voll aus. Freilich ist der Diesel-Tucson kein Sportler; dafür ist er aber auch gar nicht gedacht. Knapp 12 Sekunden genehmigt er sich für den Spurt von 0 auf 100 km/h. Und bei 180 km/h ist Schluss. Das ist auch gut so. Damit der Spritkonsum nicht überhand nimmt, sorgte der kleine E-Motor nebst 48 V-Technik immer dafür, dass der Wagen in den  Segelmodus überging. Letztlich landeten wir bei einem Treibstoffverbrauch um die sieben Liter.

Beim Fahrverhalten zeigte sich der Tucson recht gutmütig, wobei das ESP stets ein wachsames Auge darauf hatte, dass bei flott gefahrenen Kurven Stabilität und Fahrbahnkontakt nicht verloren gingen. Dabei sorgte die direkte Lenkung für ein sehr sicheres Fahrgefühl.  Dazu trugen natürlich auch die zahlreichen Assistenzsysteme bei, von denen unser Testwagen nahezu ein Full-Packge an Bord hatte.

Was uns bei Hyundai wie auch bei der Schwestermarke Kia auffiel: Der Innenraum wirkt sehr einladend. Hochwertige Materialien, die ebenso hochwertig verbraucht sind, lassen kaum Wünsche offen. Auch die Sitze sind langstreckentauglich, was man als Dienstwagennutzer sicher zu schätzen weiß. Vorne wie im Fond ist erstaunlich viel Platz, selbst für groß gewachsene Personen. Kopf- und Beinfreinheit sind mehr als genügend.

Was uns besonders gefallen hat: das rückwärts gerichtete Kamerabild im Fahrerdisplay, ein Sicherheitsfeature, das die 500 Euro Aufpreis allemal wert ist. Beim Betätigen des Blinkers zwecks Abbiegens wechselt das Fahrerdisplay auf besagtes Kamerabild, das den Bereich seitlich hinter dem Auto zeigt. Die dann verdeckte Tacho-Information wird in diesem Fall ins Kamerabild eingeblendet. Funktioniert aber eher weniger bei starkem Regen! Etwas fummelig wird die Sucherei am Screen, wenn man bestimmte Funktionalitäten einstellen möchte. Nach einer gewissen Anlernzeit ist aber auch das kein Problem mehr.

Muss man auf die Geschäftsreise oder Freizeitreise (mit Familie oder Freunden) mal besonders viel Gepäck mitnehmen, so ist das kein Problem, wenngleich die Ladekante etwas hoch wirkt. Aber die 410 bis 1395 Liter Volumen reichen für den Allradler allemal aus.

Unser Fazit: Der Tucson 1,6 CRDi (100kW/136PS) 48-Volt-Hybrid 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe 4WD machte auf uns einen sehr überzeugenden Eindruck. Das Mittelklasse-SUV ist optisch und technisch eine wirklich gute Empfehlung. Kleiner Abstrich: Leider ist er ein Diesel, also ein Modell ohne Zukunft. DMM