TAP Air Portgual vor kompletter Verstaatlichung

Die portugiesische Regierung in Lissabon plant die Verstaatlichung der TAP Air Portugal. Infrastrukturminister Pedro Nuno Santos bestätigte am Dienstag, 30. Juni 2020, während einer Parlamentssitzung die Absicht.

TAP Air Portugal soll nach dem Willen der Regierung in Lissabon verstaatlicht werden. Foto TAP

Schon seit längerem kursierten Gerüchte, wonach der private Aktionär, David G. Neeleman (60) und der portugiesische Unternehmer Humberto Pedrosa ihren über die gemeinsame Firma Atlantic Gateway gehaltenen Anteil von 45 % an der portugiesischen Nationalairline verkaufen wollen. Neeleman, ein amerikanisch-zypriotischer Geschäftsmann, war 2008 Gründer der mittlerweile drittgrößten Fluglinie Brasiliens, der Azul. Er ist auch deren CEO.  1996 war er Mitbegründer der kanadischen Westjet Airlines und 1998 gründete er JetBlue (heute die fünftgrößte Fluggesellschaft der USA). 2015 beteiligte er sich an der TAP Air Portugal und 2017 an der Aigle Azur. Die portugiesische Regierung will Neeleman „auskaufen“, wie portugiesische Medien schreiben.

TAP Air Portgual wurde durch den Lockdown schwer getroffen, so dass der Carrier auf einen Notkredit über 1,2 Mrd. Euro hoffte. Der Staat wollte helfen, verlangte aber von den Aktionären ebenfalls einen finanziellen Beitrag. Sie sollten auf 227 Mio. Euro verzichten, die sie von TAP noch zu bekommen hatten. Dagegen soll sich Neeleman gesträubt haben. Insgesamt liefen die Verhandlungen der Regierung mit den Anteilseignern ins Leere. Letztlich bleibt nur noch die Verstaatlichung. Der Staat ist ohnehin schon seit 2016 mit 50 % beteiligt. Humberto Pedrosa will an Bord bleiben – wenn auch mit einem kleinen Anteil. Quelle: https://expresso.pt/economia/ DMM