Taschendieb sorgte für Krimi im ICE

Eine Verfolgungsjagd lieferten sich am Samstag Vormittag gegen 09.30 Uhr ein 16-jähriger Algerier und mehrere Polizeibeamte in Zivil. Der jugendliche Dieb hatte laut Bundespolizei im ICE 553 Koblenz-Berlin eine Reihe von Fahrgästen bestohlen und nutzte dann nach einer Notbremsung den Halt des Hochgeschwindigkeitszugs auf freier Strecke zur Flucht. Er wurde aber von den Ordnungshütern erwischt und festgenommen.

Dem jungen Nordafrikaner war das Zugpersonal nach Hinweisen auf den Täter durch Passagiere während der Fahrt hinter Hannover  auf die Schliche gekommen. Ein Apple Macbook, ein iPhone sowie fünf Portemonnaies waren verschwunden. Gegen 09.30 Uhr verständigte ein Zugbegleiter die zuständige Bundespolizei Hannover. Nach Hinweisen von Zugpassagieren konnten die Zugbegleiter den 16-Jährigen bei einem weiteren Diebstahl beobachten und versuchten, ihn in einen Waggon einzuschließen. Der Versuch misslang jedoch. Der Jugendliche rannte er an den Zugbegleitern vorbei und versuchte zu flüchten. Die Bahnbediensteten wurden dabei leicht verletzt. 

Mit einem Nothammer schlug der Langfinger dann die Scheibe einer Ausgangstür des mit 160 km/h fahrenden Fernzuges ein und trat dagegen. Der Zugchef, der die Gefahr erkannte, veranlasste nun selbst eine Notbremsung. Der ICE kam auf freier Strecke in der Nähe von Wunstorf zum Stehen. Bundespolizei und auch Landespolizei wurden zum Einsatzort alarmiert.

Nach dem Stopp des Zugs auf freier Strecke kletterte der Jugendliche durch das zerstörte Fenster der Tür ins Freie und rannte davon. Im Zug hatten sich jedoch auch mehrere Polizisten in Zivil befunden – ein Beamter aus Nordrhein-Westfalen und zwei Beamtinnen der Flughafenpolizei Frankfurt. Alle drei nahmen die Verfolgung des Verdächtigen auf und konnte den Jugendlichen festnehmen. 

Obwohl sich die Verfolger als Polizeibeamte zu erkennen gaben, leistete der 16-Jährige Widerstand: Eine der Polizistinnen zog er an den Haaren, woraufhin die Beamtin mit dem Kopf gegen die Steine am Boden schlug. Sie zog sich Verletzungen an der Stirn zu, die später in einem Krankenhaus behandelt werden mussten. 

In Hannover wurde der ICE aus dem Betrieb genommen, die etwa 500 Passagiere mussten ihre Reise mit anderen Zugverbindungen fortsetzen. 
Den 16-Jährigen erwarten nun Strafanzeigen wegen Diebstahl, Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Die Bundespolizei schließt nicht aus, dass noch weitere Dinge gestohlen wurden. Der Streckenabschnitt bei Wunstorf war wegen des Polizeieinsatzes bis 11 Uhr teilweise gesperrt. Quelle: Bundespolizei / Wunstorfer Auepost / DMM