Teilreisewarnung für Ägypten

Die Auswertungen der Flugdatenschreiber lassen keinen Zweifel: Der Absturz des russischen Airbus A321 am 31. Oktober über dem Sinai, wobei 217 Touristen und sieben Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen sind, wurde durch eine am ägyptischen Flughafen von Sharm-el-Sheik an Bord geschleuste Bombe verursacht. Fast alle internationalen Airlines haben sämtliche Flüge in den ägyptischen Badeort gestrichen. Laut Auswärtigem Amt gilt für den nordafrikanischen Staat eine Teilreisewarnung.

Nach gesicherten Erkenntnissen von US- und britischen Geheidiensten sprechen nun auch laut einem Statement der Bundesregierung alle Informationen über den Absturz des russischen Airbus über dem Sinai für einen Anschlag, mutmaßlich ausgeführt von Angehörigen der Terrororganisation Islamischer Staat. Die blutrünstigen IS-Monster hatten u.a. ein Video ins Netz gestellt, das die Explosion und den folgenden Absturz der A321 dokumentiert. Die Geheimdienste untersuchen zurzeit noch die Echtheit des Videos. Der IS prahlt damit, zwei Kamerateams auf dem Sinai postiert zu haben, um die Sprengung von Flug 7K 92-68  zu dokumentieren. Bekanntlich operiert eine Ablegerorganisation der IS-Mordbanden auch auf dem Sinai und nahe den berühmten Badeorten. Der IS kündigte auch schon an, auch in den ägyptischen Touristenzentren Anschläge verüben zu wollen.

Für den Tourismus im nordafrikanischen Land könnte der Terroranschlag vom 31. Oktoer 2015 fast so etwas wie ein Todesstoß sein. Das Land gilt als Ganzjahres-Urlaubsdestination und als eine der günstigsten Urlaubsregionen für Europäer. Geschäftsreiseverkehr zwischen Europa und Ägypten gibt es seit einigen Jahren kaum noch.

Bekanntlich befindet sich Ägypten seit der Januarrevolution von 2011 in einer Umbruchphase, die wiederholt zu Demonstrationen und gewaltsamen Auseinandersetzungen geführt hat. Laut Auswärtigem Amt besteht landesweit ein erhöhtes Risiko terroristischer Anschläge und die Gefahr von Entführungen. Diese können sich auch gegen westliche Ziele und Staatsbürger richten. Wie es weiter auf der Website des AA heißt, sind an den laufenden Untersuchungen zum mutmßlichen Terroranschlag auf den russischen Touristenjet auch deutsche Experten beteiligt. Ebenso werden die Sicherheitsstrukturen am Flughafen Sharm el-Sheikh zur Zeit überprüft. Die zeigten in den letzten Tagen laut britischem Geheimdienst MI6 ziemlich üble Lücken, was IS-Anhänger vermutlich mithilfe von Helfern am Flughafen von Sharm el-Sheikh am frühen Samstagmorgen (31. Oktober 2015) wohl ausgenutzt haben, um einen Sprengsatz in den Airbus zu schuggeln.

Wie DMM berichtete, ist der Flugverkehr von und nach Sharm el-Sheikh vorübergehend eingeschränkt. Betroffenen wird empfohlen, Kontakt zu ihrem Reiseveranstalter oder ihrer Fluggesellschaft aufzunehmen. Das Auswärtige Amt rät bei Reisen nach Ägypten einschließlich der Touristengebiete am Roten Meer generell zu Vorsicht. Allen Reisenden wird nachdrücklich ein sicherheitsbewusstes und situationsgerechtes Verhalten empfohlen. Touristen sollten sich vor und während einer Reise sorgfältig über die Verhältnisse in Ihrem Reiseland, im vorliegenden Fall also Ägypten, informieren, sich situationsangemessen verhalten, die örtlichen Medien verfolgen und verdächtige Vorgänge (unbeaufsichtigte Gepäckstücke in Flughäfen oder Bahnhöfen, verdächtiges Verhalten von Personen o.ä.) den örtlichen Polizei- oder Sicherheitsbehörden melden.

Zurzeit wird in Sharm-el-Sheik und Hurgada versucht, etwa 80.000 russische Touristen und ca. 20.000 britische Staatsangehörige aus Sharm el-Sheikh auszufliegen. Niemand darf mehr als 1 Handgepäckstück an Bord nehmen. Das eigentliche Reisegepäck soll zu einem späteren Zeitpunkt mit anderen Flugzeugen transportiert werden. Am Airport des ägyptischen Airports soll zurzeit ein Riesenchaos herrschen. Quelle: AA / BBC / DMM