Telekom: Rohrkrepierer DE-Mail

Pünktlich zur Funkausstellung in Berlin gab die Deutsche Telekom den Startschuss für das Projekt „De-Mail“. Ab 31. August 2012 stand der sichere Mail-Dienst Privatkunden und Firmen zur Verfügung. Der damalige Telekom-Chef René Obermann sagte seinerzeit, mit De-Mail werde die Gigabit-Gesellschaft wieder ein Stück mehr Realität, denn De-Mail kombiniere die Vorteile des Internets mit denen schriftlicher Kommunikation. Tatsächlich aber war De-Mail ein Schlag ins Wasser.

Schon vor dem Start hatten sich laut Telekom im August 2012 angeblich weit mehr als 1 Mio. Menschen bei den Anbietern eine De-Mail-Adresse reserviert. Fünfstellig soll damals die Zahl der Unternehmen gewesen sein, die De-Mail künftig einführen wollten. Nur wenig später war von De-Mail zur sicheren Kommunikation mit Behörden nichts mehr zu hören.

Nun rechnete der aktuelle Telekom-CEO Timotheus Höttges in einem Interview mit dem YouTuber Tilo Jung mit dem vor zehn Jahren vom Bundesinnenministerium angeschobenen Vorhaben scharf ab. Laut Telekom wird DE-Mail heute nicht mehr weiter aktiv vermarktet. Das Angebot sei zu keinem Zeitpunkt wirtschaftlich gewesen.

Dass De-Mail großes Marktpotenzial mit Vorteilen für alle Kunden habe, war ein Luftschloss. Und von einem neuen Wachstumsmarkt, wie er den potenziellen Kunden vorgegaukelt worden war, konnte nie die Rede sein. De-Mail hätten angeblich bis 2018 29 % der jährlich versendeten 17,5 Mrd. Briefe und 39 % der jährlich 5,4 Mrd. Faxe ersetzen können. Gleichzeitig hätten durch die Nutzung von De-Mail die Kosten für Porto, Papier und Druck sinken sollen. Wie wir heute wissen ist das genaue Gegenteil eingetreten. Quelle: Telekom / DMM