Thomas Cook offiziell insolvent

Der Touristikkonzern Thomas Cook ist mit der Beschaffung von dringend benötigtem Kapital gescheitert. Nun hoffte der zweitgrößte Reisekonzern Europas auf Hilfe der britischen Regierung, sprich, den Steuerzahler, um einen Bankrott abwenden zu können. 600.000 Gäste drohen zu stranden. Am Sonntag Abend meldete der älteste Reisedienstleister Insolvenz in London an und stellte alle Aktivitäten einschließlich der Flüge ein.

Reiseveranstalter Thomas Cook hat die dringend benötigte Summe von 200 Mio. Pfund (rund 227 Mio.. Euro) von privaten Investoren nicht bekommen. Und auch die britische Regierung lehnte ab, dem finanziell angeschlagenen Unternehmen zu helfen, da sie dessen langfristige Rentabilität anzweifelt. Am Sonntag, 22. September 2019, trat der Verwaltungsrat zusammen. Danach stand fest: Das 178 Jahre alte Unternehmen ist pleite. Der Konzern hatte am Freitag angekündigt, dass er zusätzlich zu einem bereits zugesagten Rettungspaket in Höhe von 900 Mio. Pfund weitere 227 Mio. Euro sofort brauche, um eine Pleite abzuwenden.

Nach dem Bankrott des 178 Jahre alten Unternehmens muss Thomas Cook die Rückführung von rund 600.000 weltweit gestrandeten Passagieren organisieren. Außerdem sind tausende Arbeitsplätze in Gefahr. Von weltweit 22.000 Angestellten sind allein 9.000 in Großbritannien tätig. Die zum Reisekonzern gehörenden Veranstalter wie Neckermann oder Öger Tours dürfen ab sofort keine Reisen mehr verkaufen. Condor fliegt angeblich noch. Die anderen Airlines müssen am Boden bleiben.

Vor zwei Jahren hatte die britische Regierung in einem ähnlichen Fall Hilfe geleistet und die Rückführung von 110.000 gestrandeten Reisenden der Bankrott gegangenen Fluggesellschaft Monarch Airlines finanziert. Die britischen Steuerzahler kostete dies rund 68 Mio. Euro.

Anfang Februar hatte Thomas Cook angekündigt, seine Flugsparte komplett oder in Teilen verkaufen zu wollen. Er stellte u.a. seine Fluggesellschaft Condor zum Verkauf. Mit dem Geld wollte die Firma ihr Hotelgeschäft ausbauen. Insgesamt transportierte der Konzern mit seiner Flotte von 103 Maschinen im vergangenen Jahr rund 20 Mio. Passagiere.

Unterdessen werden in Tunesien Thomas-Cook-Gäste festgehalten. Das Strandhotel „Les Oranges“ soll seine Gäste mit bewaffneten Sicherheitskräften vor dem Verlassen des Hotels hindern. Videoaufnahmen auf Twitter zeigen die verängstigten Besucher, die vor verschlossenen Toren warten. Quelle: BBC / DMM