Turbulenzen: Airline muss bei Verbrühung mit heißen Getränken zahlen

Ein Passagier, der mehr als 4.000 Pfund Entschädigung von Virgin Atlantic bekommen hatte, nachdem er sich im Januar 2022 auf einem Flug von Montego Bay (Jamaika) nach London Heathrow mit heißem Kaffee verbrüht hatte, hat die Fluggesellschaft aufgefordert, keine Getränke mehr in Bechern ohne Deckel auszuschenken.

Werden heiße Getränke bei Flügen trotz Turbulenzen ausgegeben und verbrüht man sich dadurch, müssen Airlines Schadenersatz leisten. Foto Virgin Atlntic

Der 55-jährige Fluggast hatte sich gegen Ende des neuneinhalbstündigen Fluges während des Frühstücksservices durch heißen Kaffee verbrannt. Daraufhin forderte er Schadenersatz. Virgin Atlantic lehnte die Forderung ab und begründete dies mit dem Verweis auf das Montrealer Übereinkommen, das Fluggesellschaften für die meisten Unfälle, die zu Verletzungen an Bord ihrer Flüge führen, einer verschuldensunabhängigen Haftung unterwirft, sprich, sie sei für den Vorfall nicht haftbar, weil der Beweis für die Verbrühung nicht vorliege. Nachdem jedoch ein medizinischer Sachverständigenbeweis vorgelegt worden war, erklärte sich Virgin Atlantic bereit, den Anspruch zu begleichen.

Die von Richard Branson gegründete Fluggesellschaft bot zunächst eine Auszahlung von nur 2.370 £ an, bevor sie ihr Angebot auf 4.375 £ erhöhte, um den Fall beizulegen, nachdem eine Anwaltskanzlei, die den Passagier vertrat, dagegen vorging. Der Passagier sagte, er habe sich die Verbrühungen zugezogen, als das Kabinenpersonal während die Maschine von Turbulenzen durchgeschüttelt wurde, heiße Getränke servierte. „Die Zeichen für das Anlegen der Sicherheitsgurte waren damals eingeschaltet, daher sei er überrascht gewesen, dass weiterhin heiße Getränke serviert wurden“, kommentierte er. Dennoch wurde an seinem Platz ein Tablett mit heißem Kaffee abgestellt und das kochend heiße Getränk ergoss sich über seine Beine und seinen Schoß.

Das Kabinenpersonal eilte ihm sofort zu Hilfe und versorgte ihn mit einem speziellen Verbrennungsverband. Zuhause bildete seine Haut Blasen und es dauerte zwölf Wochen, bis die Wunden verheilten, obwohl noch einige Restnarben sichtbar sind.

Der Passagier wusste nicht, dass er eine Klage gegen die Fluggesellschaft einreichen konnte, bis er von einem ähnlichen Vorfall an Bord eines Ryanair-Fluges las, bei dem ein junges Mädchen durch eine verschüttete Tasse Tee schwere Verbrühungen erlitten hatte. Also beauftragte er eine Anwältin. Sie sah den Vorfall eindeutig als einen Unfall im Sinne des Montrealer Übereinkommens und sie war zuversichtlich, dass die Klage Erfolg haben würde.

Nach seiner Auszahlung forderte Stuart Virgin Atlantic auf, keine heißen Getränke mehr in Tassen ohne Deckel zu servieren. Vom Carrier kam dazu keine Antwort. Vielleicht auch deshalb, weil sich auch bei Trinkbechern mit Deckel solche Unfälle nicht grundsätzlich verhindern lassen. Der Fall, der den Mann aus Cambridge darauf aufmerksam machte, dass ihm eine Entschädigung zustehen könnte, betraf einen Vorfall, bei dem das Kabinenpersonal von Ryanair versehentlich den Deckel nicht richtig befestigt hatte. Quelle: DMM