USA sind weiter Reiseziel Nr. 1, Deutschland bleibt Nr. 3

Die Vereinigten Staaten sind nach wie vor der größte und stärkste Reise- und Tourismusmarkt der Welt. Das steht im neuesten „Economic Trends 2022“-Bericht des World Travel & Tourism Council (WTTC). Die USA bestätigten ihren Spitzenplatz trotz langer und schädlicher Reisebeschränkungen, die letztlich wenig dazu beigetragen haben, die Ausbreitung von COVID-19 aufzuhalten, dafür aber zu schweren wirtschaftlichen Verlusten führten. Dennoch ist die Wirtschaft der USA heute sehr viel stärker und widerstandsfähiger als die EU und Gesamt-Europa.

Die USA waren auch 2021 trotz langer Einreiseverbote Reise-/Tourismusland Nr. 1. Foto: Wikimedia

Obwohl der US-Reise- und Tourismussektor seine Spitzenposition beibehielt, sank der Beitrag des US-Reise- und Tourismussektors zur Wirtschaft des Landes in 2021 um 700 Mrd. US-Dollar auf knapp 1,3 Billionen US-Dollar. 

Tatsächlich zeigen Untersuchungen von Oxford Economics für WTTC, dass es in den drei führenden Ländern keine Veränderung gegeben hat – mit China an zweiter und Deutschland an dritter Stelle. Aber die Rangliste ist insofern mit Vorsicht zu genießen, als die Top-Volkswirtschaften ihre Zahlen durch Inlandsreisen stärkten, während die internationalen Besucherzahlen in den drei Ländern abstürzten. 

Trotz der Herausforderungen der letzten zwei Jahre zeigt der neue Bericht des globalen Tourismusverbands, dass Geschäftsreisen auf dem Weg der Erholung sind, wenngleich die nur zögerlich vorangeht. Dazu Julia Simpson, Präsidentin und CEO des WTTC: „Unser Bericht zeigt die Widerstandsfähigkeit des Reise- und Tourismussektors trotz der Auswirkungen von Reisebeschränkungen auf der ganzen Welt, die die Ausbreitung des Virus nicht stoppen konnten. Trotz eines herausfordernden Makroumfelds hat sich der Tourismus wieder erholt. Die Welt reist, mit einigen Ausnahmen, wieder. Und wir sehen ein Wiederaufleben der Dienstreisen. In den nächsten 10 Jahren wird das Reise- und Tourismuswachstum die Weltwirtschaft maßgeblich vorantreiben.“

Die Daten des WTTC zeigen, dass China in Bezug auf den Beitrag des Reise- und Tourismussektors zum BIP seinen zweiten Platz mit mehr als 814 Mrd. US-Dollar behauptete. Deutschland verteidigte als drittgrößter Reise- und Tourismussektor der Welt seine Stellung. Die Touristik trug mit einem Umsatz von 251 Mrd. US-Dollar zur Stabilisierung der deutschen Wirtschaft bei .

Schlechter hingegen performte das Vereinigte Königreich: Die Briten rutschten vom fünften Platz im Jahr 2019 auf den neunten im Jahr 2021 ab, mit einem Beitrag von etwas mehr als 157 Mrd. US-Dollar. UK ist damit der größte Verlierer der Top-10-Länder.

In Bezug auf die Ausgaben internationaler Reisender überholte Frankreich – das vor der Pandemie auf dem vierten Platz lag – Spanien, China und die USA und belegte somit den ersten Platz. China, das für einen Großteil der übrigen Welt nach wie vor verschlossen ist, lag vor der Pandemie auf dem zweiten Rang, fiel aber 2021 infolge seiner rigorosen Corona-Politik dramatisch auf den 11. Platz zurück.
Im asiatisch-pazifischen Raum verzeichneten große Reise- und Tourismusmärkte wie Thailand und Japan enorme Einbußen bei den internationalen Ausgaben, was dazu führte, dass beide Märkte – vor der Pandemie auf Platz fünf bzw. acht – im Jahr 2021 insgesamt aus den Top 20 fielen.

WTTC prognostiziert, dass der weltweite Geschäftsreiseverkehr im laufenden Jahr 2022 voraussichtlich um mehr als 41 % zunehmen wird. Für die nächsten 10 Jahre wird prognostiziert, dass Geschäftsreisen um durchschnittlich 5,5 % pro Jahr wachsen und in der Region Asien-Pazifik möglicherweise schneller zurückkehren werden. Freilich berücksichtigte WTTC bei seinen Vorhersagen nicht die immense Inflation vor allem in Europa und die drohende Gefahr einer Rezession. Die könnte dazu führen, dass der internationale Geschäftsreiseverkehr ins Stocken geraten könnte. 

Darüber hinaus prognostiziert der WTTC, dass China bis 2032 die USA als dann  weltweit größter Reise- und Tourismusmarkt überholen könnte. Die WTTC-Studie zeigt, dass der Beitrag des chinesischen Reise- und Tourismussektors zum BIP bis 2032 3,9 Billionen US-Dollar erreichen könnte, was ihn zum stärksten Reise- und Tourismusmarkt der Welt machen würde. Deutschland könnt seinen dritten Platz an Indien verlieren, das in zehn Jahren mit einem prognostizierten Wert von 457 Mrd. USD dann die Nr. 3 wäre. Info: www.wttc.org. Quelle: WTTC / DMM