Von Wien schneller nach Dresden, Barlin, Prag und Warschau

Mit dem soeben begonnenen Ausbau der Nordbahn in Österreich werden Geschäftsreisende und alle anderen Fahrgäste künftig sehr viel schneller z.B. von Berlin oder Dresden nach Wien kommen, erst recht, wenn irgendwann in den 2030er Jahren die Schnellfahrstrecke Dresden-Prag fertig sein wird. Sämtliche Bahnhöfe entlang der Strecke werden barrierefrei, modern und attraktiv. Die Gleisanlagen werden auf den Stand der Technik gebracht und die Streckenausrüstung – wie Oberleitung oder Sicherungsanlagen – wird grundlegend erneuert. Für die Fahrgäste ergeben sich somit auch auf dem österreichischen Abschnitt kürzere Fahrzeiten.

Eurocity auf der Nordbahn in Breclav. Foto: wikimedia

Die Nordbahn ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn, die Wien in Richtung Mähren verlässt. Die Magistrale verbindet Wien mit Krakau und wird von Fernzügen Richtung Prag, Berlin und Warschau benutzt. Als Ergebnis des Ausbaus in Österreich wird die knapp 70 km lange Strecke zwischen Wien und der Staatsgrenze bei Bernhardsthal nicht nur ein modernes Erscheinungsbild haben, sondern auch höhere Geschwindigkeiten zulassen. Außerdem werden sich die Betriebsqualität und die Kapazität dieser auch international bedeutsamen Strecke maßgeblich verbessern. Davon profitieren sowohl Fahrgäste im Fernverkehr als auch Pendler im Nah- und Regionalverkehr. Mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer bringt die Auflassung sämtlicher Eisenbahnkreuzungen entlang der Trasse. Den Anfang machen die Modernisierung des Bahnhofs Wien Süßenbrunn und der Bau der Unterführung für die L6 in Deutsch-Wagram.

Bei laufendem Bahnbetrieb wird der Bahnhof Wien Süßenbrunn barrierefrei umgebaut. Insgesamt drei Aufzüge werden den Zugang vom Vorplatz zu den beiden Inselbahnsteigen erleichtern. Der Bahnhof erhält außerdem ein zeitgemäßes Erscheinungsbild mit neuen Bahnsteigdächern, Wartekojen und ein modernes Fahrgastinformationssystem mit neuen Monitoren. Auch der Zugangsbereich wird umgestaltet. Bis Ende 2022 soll alles fertig sein.

In Deutsch-Wagram starten nun die Arbeiten an der neuen Unterführung der L6. Statt über die bestehende Eisenbahnkreuzung wird der Verkehr voraussichtlich ab Mai 2023 durch die Unterführung fließen – sicher und ohne die bisher üblichen Wartezeiten am geschlossenen Schranken.

Fahrplanänderungen und Schienenersatzverkehr. Vor allem die anstehenden Arbeiten in Deutsch-Wagram wirken sich auf den Zugverkehr aus. Für Fahrgäste bedeutet das in der Zeit von 05. bis 20. Februar 2022 den Ausfall einiger Züge der Linie S1 zwischen Floridsdorf und Gänserndorf. Für einige weitere Züge der Linien S1 und REX 1 wird ein Schienenersatzverkehr zwischen Wien Leopoldau bzw. Wien Süßenbrunn und Gänserndorf eingerichtet. Darüber hinaus kommt es bei einzelnen Zügen der Linie REX 1 zwischen Wien und Břeclav zu Fahrplanänderungen. Wegen der Arbeiten wird es im Laufe des Jahres und je nach Bauphase immer wieder zu Anpassungen kommen. Reisende werden gebeten, sich vor Fahrtantritt nochmals über ihre gewünschten Verbindungen in der ÖBB Fahrplanauskunft SCOTTY oder beim ÖBB Kund:innenservice unter 05-1717 zu informieren.

Zur modernen Nordbahn. Bis 2030 arbeitet sich die ÖBB-Infrastruktur AG so Stück für Stück, also Baulos für Baulos vorwärts. Die Arbeiten sind getrennt in den Südabschnitt zwischen Wien Süßenbrunn und Gänserndorf sowie den Nordabschnitt von Gänserndorf bis zur Staatsgrenze. Dabei werden sämtliche Eisenbahnkreuzungen aufgelassen und teilweise durch Unter- oder Überführungen bzw. Begleitwege ersetzt. Das erhöht die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, egal ob auf der Schiene oder auf der Straße.

Insgesamt umfasst der Ausbau der Nordbahn die Auflassung von 18 Eisenbahnkreuzungen und die Modernisierung von 17 Bahnhöfen bzw. Haltestellen – eine logistische Herausforderung für die Planung des Bauablaufs.

Nach der Fertigstellung steht den PendlerBahnfahrgästen bis Gänserndorf ein dichterer S-Bahn-Takt zur Verfügung. Das Park&Ride-Angebot wird entlang der gesamten Strecke ausgebaut. Für Anrainern wird sich der Schallschutz deutlich verbessern. Im Fernverkehr werden Fahrgäste von kürzeren Fahrzeiten profitieren. Die südmährische Grenzstadt Břeclav soll von Wien aus künftig in nur 45 Minuten erreichbar sein. Nach Prag ist – mit dem Ausbau der Nordbahn und weiteren Ausbauten in Tschechien – eine Fahrzeit von 3:45 Stunden geplant. Damit ist der Ausbau der Nordbahn auch ein Teil der Via Vindobona, einer geplanten Hochleistungs-Bahnverbindung zwischen Wien und Berlin. Quelle: ÖBB / DMM