Wasser für grünen Wasserstoff

Schneller als gedacht muss Deutschland beim Thema Energieeinsatz für Mobilität zu Lande und in der Luft umdenken. Statt Benzin, Diesel, Kerosin oder Gas werden kurz- bis mittelfristig wohl Strom (in erster Linie bei der Bahn) und noch viel mehr Wasserstoff für die Antriebe von Automobilen und Flugzeugen sorgen. Für die Herstellung von grünem Wasserstoff (H2) braucht es Wasser.


Für die Herstellung der 14 TWh grünen Wasserstoffs, mit denen die Bundesregierung bis 2030 rechnet, wird nicht mehr Wasser benötigt, als eine Stadt mit rund 200.000 Einwohnern verbraucht. Das ergeben Berechnungen des Branchenverbands Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) in der Studie „Klimaschutz und Resilienz“ vom April 2021. Demnach ist die Nutzung von Elektrolyseuren mit einem vergleichsweise geringen Einsatz von Wasser durchführbar. Auch im Vergleich zu Kohlekraftwerken schneiden Elektrolyseure demnach vorteilhaft ab. Dem gegenüber steht der Wasserbedarf der Energiewirtschaft heutzutage (primär für Kohlestrom), der nach Angaben des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2020 mehr als 50 % der gesamten Wasserentnahme Deutschlands ausmacht.

Hinsichtlich der zukünftigen Energieversorgung erklärte DVGW-Sprecher Lars Wagner: „Insgesamt gehen wir in Deutschland zukünftig von einer Lücke von rund 70 TWh aus, die man mit Power-to-Gas füllen kann.“ Für die Erzeugung entsprechender H2-Mengen würde man insgesamt eine Wassermenge von rund 19 Mio. m3 pro Jahr für Deutschland benötigen. Bezogen auf die etwa 24 Mrd. m3, die alle Nutzer hierzulande im Jahr 2016 verbraucht haben, sei das ein verschwindend geringer Anteil, rechnet Wagner vor – weniger als ein Promille.

Auch der Branchenverband Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der sich um die Themen Energie und Wasser in Personalunion kümmert, erkennt keinen Mangel: Deutschland sei ein wasserreiches Land, heißt es. „Es droht grundsätzlich kein Wassermangel durch die verstärkte Produktion von Wasserstoff“, betonte eine Sprecherin auf Zwei-Nachfrage. Wichtig sei allerdings eine vorausschauende Planung. So sollte nicht der Großteil der deutschen Elektrolyseure konzentriert in einer Region errichtet werden.

„Aufgrund der regionalen Unterschiede in der Verfügbarkeit von Wasser sollte bei der Planung von Elektrolyseuren, ähnlich wie beim Bau von Industriebetrieben, zudem darauf geachtet werden, dass in der Region ausreichend Wasser verfügbar ist“, sagte die Sprecherin. Quelle: Zwei / DMM