Zustimmung zu weniger Geschäftsreisen

Das Flugreisenprojekt der Eidgenössische Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) zeigt, dass weniger Fliegen auf große Zustimmung bei den Dozenten trifft, und dass virtuelle Events statt geschäftliche Auslandreisen eine sinnvolle Alternative darstellen.

Die weltweite Vernetzung ist für viele Firmen sehr wichtig. Dies gilt auch für die ETH Zürich, die MitarbeiterInnen für Wissenschaftliche Arbeiten oft ins Ausland schickt, um dort z.B. an Konferenzen teilzunehmen. Und so werden mehr als die Hälfte der Treibhausgas (THG)-Emissionen der ETH Zürich durch Dienstreisen verursacht. Davon fallen wiederum 93 % der Emissionen durch dienstliche Flugreisen an. Autofahrten (mit 5 %) und Bahnfahrten (mit 2 %) fallen deutlich weniger ins Gewicht. Wenn es darum geht, CO₂ einzusparen, hat die Reduktion von Flugreisen das größte Potenzial. Auf der anderen Seite ist die ETH Zürich als international vernetzte Hochschule mit einer hohen Reputation auf die Kooperation und den Austausch mit weltweiten Partnern angewiesen.

Um die Flugemissionen genauer als bisher zu messen, werden die Flüge aller Organisationseinheiten seit 2019 zentral mit Flugnummer, Reiseklasse und Flugdatum erfasst. Dies motiviert Reisende Entscheidungen zugunsten von Fluggesellschaften mit effizienteren Flotten, emissionsärmeren Economy Class- statt Business Class Flügen bzw. Direktflügen zu treffen.

Das bewog die Leitung der ETH 2017 dazu, das Projekt „Stay grounded, keep connected“ anzugehen. Das durch die Schulleitung der ETH Zürich im Frühjahr 2017 ins Leben gerufene  Flugreisen-Projekt möchte ETH-Angehörige dazu motivieren, ihre Treibhausgas-Emissionen aus dienstlichen Flugreisen zu reduzieren. Ziel ist es, einen realen Absenkpfad in Angriff zu nehmen, der aber mit der Exzellenz in der Wissenschaft und bestmöglichen Karrierechancen der Forscherinnen und Forscher verträglich ist, so die Hochschule.

In einem partizipativen Prozess haben sich die Departemente, Schulleitung und Verwaltungsorgane der ETH Zürich zu einer Pro-Kopf-Reduktion um ca. 11 % von 2019 bis 2025 gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2016-2018 verpflichtet. Die Emissionsminderung um 11 % basiert auf der effektiven Reduktion der Flugreisen durch die ETH-Angehörigen; sie schließt weder Kompensation noch eine Effizienzsteigerung der Airlines durch technologischen Fortschritt im betrachteten Zeitraum ein. Zieht man diese Effizienzsteigerung der Airlines nicht ab, beträgt die Emissionsreduktion der ETH Zürich etwa 22 %.

Bei einer Umfrage unter allen ProfessorInnen der Hochschule ergab sich, dass sich von Mitte Februar bis Mitte März keine Veränderung feststellen ließen. Auch sei Covid-19 in den qualitativen Teilen der Umfrage von den Befragten nie erwähnt worden, heißt es im ETH-Bericht. Von den 176 Dozierenden gaben 81 % an, entweder zu einer Reduktion ihrer Flugreisen bereit zu sein oder diese bereits reduziert zu haben. 32 % der Teilnehmenden gaben sogar an, sie hätten ihre Flugreisen explizit aufgrund dieses Projektes heruntergeschraubt.

Neben traditionellen Alternativen zum Flugzeug, wie Zug, Automobil oder Bus haben gerade in Zeiten der Covid-19-Krise virtuelle Veranstaltungen an Popularität gewonnen. Dies zeige sich auch in den Antworten auf eine weitere Umfrage. Viele Befragte erwähnten in jener Umfrage digitale Kommunikationslösungen als Alternative zu Flugreisen. Doch wird im Bericht auch erwähnt, dass ebenfalls Schwächen dieser Form von Kommunikation genannt wurden. Schwächen wie beispielsweise persönliche Interaktion oder fehlende Möglichkeiten auf Einzelpersonen einzugehen wurden genannt. Auch für größere Veranstaltung fehlen noch die optimalen Tools und Formen. Quelle: ETH Zürich / DMM